Foto: MonteverdiChor München, Kirchenburg Birthälm (Irene Bärtle)

Himmelwärts nach Siebenbürgen

„Himmelwärts / Spre cer / A mennybolt felé – Europäische Chormusik zur Pfingstzeit“. Unter diesem dreisprachigen Motto stand die Konzertreise des MonteverdiChores München unter der Leitung seines Dirigenten Konrad von Abel vom 3. bis 13. Juni 2022 durch Siebenbürgen.

„Himmelwärts“ bezog sich dabei zunächst einmal auf das musikalische Programm mit Werken in allen drei in der Region gesprochenen Sprachen, Deutsch, Rumänisch und Ungarisch. Das Motto passte aber auch sehr gut zu den Empfindungen und Erlebnissen der Sängerinnen und Sänger in einer für die meisten bisher unbekannten Region im Herzen Europas, angesichts der Freundlichkeit und Gastfreundschaft der Siebenbürger aller drei Sprachen, der faszinierenden gen Himmel strebenden Kirchenburgen oder der am Horizont sichtbaren Berge des Karpatenbogens.

Die Planungen für diese Reise begannen bereits im November 2020 mitten in einem damals scheinbar endlosen Corona-Lockdown. Mit der Gestaltung des Programms wollte der MonteverdiChor München der kulturellen Vielfalt Siebenbürgens seine Reverenz erweisen. Neben Stücken von Orlando di Lasso, Heinrich Schütz, Johann Hermann Schein, Johann Sebastian Bach, Anton Bruckner und Hugo Distler sang der Chor die Motette „Jesus und die Krämer“ von Zoltán Kodály auf Ungarisch. Zwei Motetten der rumänischen Komponisten Pascal Bentoiu und Marţian Negrea ergänzten das Programm. Schließlich gelangte mit „Blessed“ ein Werk des in München lebenden rumänischen Komponisten Lucian Beschiu zur Uraufführung.

Die Rundreise begann am 3. Juni 2022 in Hermannstadt (Sibiu). Die europäische Kulturhauptstadt des Jahres 2007 erwies sich als perfekter Startpunkt der Reise. Zentraler Blickfang der Altstadt ist die nach längerer Renovierung erst kürzlich wiedereröffnete evangelische Stadtpfarrkirche mit dem markanten Fünfknopfturm. Am Abend des 4. Juni 2022 durfte der MonteverdiChor hier sein erstes Konzert geben. Eine besondere Ehre war es dann, am darauffolgenden Sonntag gemeinsam mit dem Hermannstädter Bachchor den feierlichen Pfingstgottesdienst der Gemeinde mitzugestalten.
 
Nach einem kurzen gemeinsamen Imbiss und intensivem Austausch mit den Mitgliedern des Bachchors ging die Reise weiter nach Karlsburg (Alba Iulia). Hier folgte am späten Nachmittag der zweite Auftritt in der beeindruckenden spätromanischen römisch-katholischen Michaelskirche. Vor dem Konzert blieb noch Zeit für eine kurze Besichtigung der Altstadt in der im charakteristischen Vauban-Stil errichteten Zitadelle.
 
Bereits am gleichen Abend steuerte der Chor mit der Universitätsstadt Klausenburg (Cluj-Napoca) die zweitgrößte Stadt Rumäniens und größte Stadt Siebenbürgens an. Nach einer informativen Stadtführung am Vormittag fand der nächste Auftritt des MonteverdiChors München am Abend des 6. Juni in der zentral gelegenen evangelisch-lutherischen Kirche statt. Bei diesem Konzert kam es zu einer musikalischen Begegnung mit dem örtlichen Chor Viva la Musica. Beide Chöre gemeinsam sangen die Motette „Psalmul 123“ des Hermannstädter Komponisten Marţian Negrea.
 
Die nächste Etappe der Reise war dann am 7. Juni Neumarkt am Mieresch (Târgu Mureș), eine Stadt mit wieder gänzlich anderem Charakter. Zu nennen sind hier unter anderem der prachtvolle Kulturpalast oder das fast orientalisch anmutende Rathaus. Konzertort war die evangelisch-reformierte Kirche in der Burg, ein besonders geschichtsträchtiger Ort. Hier wurde 1559 die erste Siebenbürgische Synode abgehalten, ein Meilenstein bei der Einführung der Reformation in Siebenbürgen.
 
Am 8. Juni ging es dann weiter in die entzückende Kleinstadt Mediasch (Mediaș), mitten im siebenbürgischen Weinland gelegen. Hier folgte das nächste Konzert in der gotischen Margarethenkirche mit ihrem charakteristischen schiefen Trompeterturm.
 
Nächster Zielpunkt der Reise war dann am 9. Juni die kleine Gemeinde Birthälm (Biertan). Berühmt ist die Gemeinde vor allem für ihre Kirchenburg, die seit 1993 zum Weltkulturerbe zählt. In dieser faszinierenden Kirche, die neben ihrer beeindruckenden äußeren Gestalt auch durch ein prachtvolles Inneres besticht, durfte der MonteverdiChor seinen nächsten Auftritt bestreiten.
 
Am späten Abend erreichte der Chor dann schließlich Schäßburg (Sighișoara). Die seit 1999 zum Unesco-Welterbe zählende pittoreske Altstadt erinnert ein bisschen an ein nach Siebenbürgen versetztes Rothenburg ob der Tauber. Nach einer ausgiebigen Besichtigung der Stadt am nächsten Tag ging es dann nachmittags im Wortsinn „himmelwärts“ zum höchsten Punkt der Stadt, zur gotischen Bergkirche, wo am Abend des 10. Juni das nächste Konzert des MonteverdiChors stattfand.

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Am späten Abend wurde dann mit Kronstadt (Brașov) ein weiteres bedeutendes Zentrum Siebenbürgens erreicht. Nach sieben Konzerten in sieben Tagen kam der konzertfreie Samstag den Sängerinnen und Sängern durchaus gelegen. So war ausgiebig Zeit zur Besichtigung Kronstadts mit seiner monumentalen Schwarzen Kirche, dem alten Rathaus und den zahlreichen Bürgerhäusern. Am Sonntag, dem 12. Juni, durfte der MonteverdiChor zunächst einen Konfirmationsgottesdienst in der Schwarzen Kirche mitgestalten. Am Nachmittag folgte dann das achte und letzte Konzert der Reise, ebenfalls in der imposanten Schwarzen Kirche. Sowohl im Gottesdienst als auch im abschließenden Konzert spielte der Kantor und Organist Steffen Schlandt an der Buchholz-Orgel der Schwarzen Kirche, der größten Orgel Siebenbürgens.

Im Anschluss an dieses letzte Konzert führte die Reise wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurück, nach Hermannstadt. Nach einem letzten Abend und Vormittag in der mittlerweile schon etwas vertrauten Stadt hieß es dann am 13. Juni schon wieder Abschied nehmen von Siebenbürgen.

Naturgemäß lässt sich eine kulturell und historisch so vielfältige Region wie Siebenbürgen in zehn Tage nur sehr oberflächliche kennenlernen. Dennoch haben diese zehn Tage bei allen Sängerinnen und Sängern einen tiefen Eindruck hinterlassen und den Wunsch geweckt, auf jeden Fall wiederzukommen.

Ein herzlicher Dank gilt dem Goethe-Institut und dem Bayerischen Musikrat für die großzügige Förderung der Konzertreise des MonteverdiChores München nach Siebenbürgen.

Michael Wanner
11.07.2022

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