Musik des polnisch-russischen Komponisten Mieczycsław Weinberg

Thumbnail imageIn den letzten Jahren wurde die internationale Musikwelt mehr und mehr auf das kompositorische Schaffen des polnisch-russischen Komponisten Mieczycsław Weinberg aufmerksam. Der 1919 in Warschau geborene und als Jude nach der deutschen Besetzung Polens 1939 in die Sowjetunion geflüchtete Musiker wurde von Schostakowitsch sehr gefördert. Er ließ sich dann in Moskau nieder und schuf dort Werke in vielen musikalischen Gattungen, darunter auch Filmmusiken. Seine Oper „Die Passagierin“ erlebte 2010 ihre Uraufführung bei den Bregenzer Festspielen. Weinberg sagte einmal: „Viele meiner Werke befassen sich mit dem Thema des Krieges. Dies war leider nicht meine eigene Wahl. Es wurde mir von meinem Schicksal diktiert, vom tragischen Schicksal meiner Verwandten. Ich sehe es als meine moralische Pflicht an“. Weinberg starb 1996 in Moskau.

Unter Weinbergs 26 Symphonien (darunter vier Kammersymphonien) kann die 8. Symphonie „Polnische Blumen“ (nach einem Epos des bedeutenden polnischen Dichters Julian Tuwin) leistungsfähigen und an Neuentdeckungen interessierten Chören sehr empfohlen werden. Der Text des einstündigen Werks ist in polnischer und russischer Sprache verfasst. Er handelt vom Leben einer polnischen Familie in Łodz zwischen der Zarenzeit und dem Zweiten Weltkrieg. Weinbergs Stil ist dem von Schostakowitsch nicht unähnlich und weist in herber Diatonik motorische und fein verzweigte Rhythmik auf. Thumbnail imageAuch Einflüsse von Orff und von Strawinsky machen sich bemerkbar. Die Besetzung der zehnsätzigen Symphonie umfasst großes Orchester, Tenor-Solo und vierstimmigen Chor. Der Chor ist in den meisten Sätzen über kürzere oder auch längere Strecken eingesetzt. Nur der 3. und der 8. Satz ist dem Tenor, der 6. Satz dem Orchester vorbehalten. An wenigen Stellen erscheint Doppelchörigkeit, einmal sind kurze Passagen für solistische Frauenstimmen vorgeschrieben, sie sollen aber auf Wunsch des Komponisten aus dem Chor besetzt werden. Die Melodik erinnert durch charakteristische Intervallschritte manchmal an jüdische Folklore und wird im Chor oft über längere Strecken von einzelnen Chorstimmen oder unisono geführt, wobei auch längeres Rezitieren auf einem Ton ein Charakteristikum darstellt. Im Ganzen kann man für die Chorpartie von „mittlerer Schwierigkeit“ sprechen.

Thumbnail imageDie Sätze haben poetische Titel, der erste Satz zum Beispiel trägt die Überschrift „Frühlings-Sturm“, der letzte „Die Weichsel fließt“. Das Orchester ist üppig besetzt: außer einer erweiterten Flöten- und Klarinettenbesetzung treten noch drei Saxophone, reichliches Schlagzeug sowie Klavier und Orgel hinzu. Ein Chordirigent, der ein solches Orchester zu gewinnen vermag, könnte sich rühmen, die deutsche Erstaufführung dieses Werks zu leiten! Man kann die Symphonie unter „YouTube“ in einer Aufführung des polnischen Rundfunks vollständig anhören und erleben.

Weinbergs Werke sind im Verlag Peermusik Classical GmbH Hamburg erschienen und auch leihweise erhältlich.

Hans Gebhard
30.11.2015

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