CD-Produktion des Kammerchores Consono

Thumbnail imageDer Kammerchor Consono hat unter der Leitung von Harald Jers Werke von Wilhelm Berger zusammengestellt, einstudiert und eingesungen. Die CD ist nun im Handel erhältlich. Ein erster Höreindruck kann online gewonnen werden.

Die Formulierung »vergessener Komponist« wird so häufig verwendet, wenn Musiker oder Herausgeber, Rundfunksender oder CD-Produzenten die Wiederentdecker nicht mehr bekannter Werke rechtfertigen wollen, dass die Zahl der »vergessenen«, aber »wieder entdeckten« Komponisten inzwischen inflationär ist. Es wäre besser, daran zu erinnern, dass es immer Komponisten gab, die im Schatten der großen Meister einst erfolgreich wirkten, aber das Los der Zweitrangigkeit einstecken mussten. Eine Wertigkeit war selten dabei der Ursprung. So mancher Komponist ist mitunter nur mit wenigen Werken im Repertoire geblieben und seine möglicherweise interessanteren Kompositionen haben den gängigen Musikbetrieb nie erreicht. Das Publikum entscheidet oftmals überschnell, aber unter Musikern galten eigentlich immer andere Schwerpunkte, die im Konzertbereich kaum zu erleben sind.

Es gab stets Komponisten und Musiker, die die Öffentlichkeit eher scheuten und im Stillen wirkten. Denen war dann nie ein echter Erfolg, eher eine lobende Erwähnung beschieden. Wilhelm Berger war so eine Erscheinung. Obwohl er bereits sehr früh mit Konzertauftritten als Pianist und mit Kompositionen auf sich aufmerksam machte, war er im Auftreten zu bescheiden, um als ganz großer Komponist in die Geschichte einzugehen.

Wilhelm Berger stammte aus einem musikbegeisterten Hause. Seinen Geburtsort Boston (USA) verließ er mit seinen Eltern bereits im ersten Lebensjahr und zog nach Bremen. Dort lernte er frühzeitig Klavier und besuchte offenkundig viele Konzerte namhafter Komponisten. Bereits in Bremen trat er als Pianist und Komponist noch zu Schulzeiten auf und wurde viel gefeiert. Ohne das Gymnasium bis zur Reife zu besuchen nahm Berger 17jährig das Musikstudium an der Berliner Hochschule auf und reihte sich ein in die lange Reihe angehender Komponisten, die bei Friedrich Kiel die besten Grund­lagen erhielten. Dieser Kreis der sogenannten »Berliner Akademiker« der ausgehenden Spätromantik, zu denen ebenfalls der wiederentdeckte Heinrich von Herzogenberg zählte, pflegte einen Stil geschliffenster Kontrapunktik und chromatischer Harmonik. Berger gehörte hier zu den hoffnungsvollsten Talenten und zeigte eine deutliche Nähe zu den Vokal- und Instrumentalwerken Johannes Brahms’. Durch seine Tätigkeit als Chordirigent und besonders als Klavierbegleiter erlangte er bald einen guten Namen. Nach Jahren als Dozent für Klavier am Scharwenka-Konservatorium wurde er 1903 zum Mitglied und Professor der Königlichen Akademie der Künste ernannt. Im gleichen Jahr wurde Wilhelm Berger Kapellmeister der Meininger Hofkapelle. Diesen traditionsreichen Klangkörper leitete zuvor im Jahre 1885 unter anderem Richard Strauss. Nun war Berger in keiner Form ein Höfling oder Stardirigent – eher bescheiden und leise. So entwickelte sich alsbald ein Spannungsverhältnis mit dem Meininger Hof. Jedenfalls kam er als Orchesterleiter weder am Hofe noch beim Orchester oder Publikum gut an. Die Problematik musste noch Bergers Nachfolger Max Reger (seit 1911), der auch kein überragender Dirigent war, ausbaden. Das Ende der Monarchien und Fürstentümer in Deutschland und der erste Weltkrieg beendete auch in Meiningen eine reiche Orchestertradition.

Bergers früher Tod 1911 nach einer gut dreijährigen Krankheit beendete eine so hoffnungsvolle Karriere und bedeutete trotz der Bemühungen seiner Witwe und einiger Freunde, dass sein Schaffen rasch in Vergessenheit geriet. Kein einziges Werk ist nach seinem Tode wieder aufgelegt worden und so ist sein Name nicht nur aus den Konzertprogrammen verschwunden, sondern auch aus den Nachschlagewerken, die bestenfalls alte Texte wiederverwendeten. Aber da niemand mehr die Kompositionen eingesehen hatte, fehlte auch jede Beurteilung ihrer Qualität. Auch die einzige Biographie von Gustav Ernest 1931 konnte daran nichts mehr ändern. Erst in den Jahren nach 1985, insbesondere von Klaus Reinhardt in Bremen inszeniert, begann eine allmähliche Renaissance und Wiederentdeckung. So wurden erstmals wieder Sinfonik, Kammermusik und Chormusik Bergers aufgeführt, zunächst aber beschränkt auf Bremen.

Weitere Informationen auf der Website des Chores.
Zur VDKC-Diskographie.

Wolfgang Schult, Barbara Schmidt, Harald Jers [Auszug aus dem Booklet der CD]
22.02.2016

 

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