VDKC zieht positives Resümee
Das Projekt „Urheberrecht und Digitalisierung – Transfer in die Moderne“ des Verbandes Deutscher KonzertChöre (VDKC) hat im Jahr 2024 einen wichtigen Beitrag zur Weiterbildung und Digitalisierung der deutschen Chorlandschaft geleistet.
Ziel des Projekts war es, zentrale Herausforderungen des Urheberrechts und der Digitalisierung im Chorwesen anzugehen und praxisnahe Lösungen für die ehrenamtlichen Chorleiter*innen und Vereinsvorstände bereitzustellen. Im Zeitraum vom 1. Januar bis 15. Oktober 2024 wurden Webinare, Workshops sowie ein Pilotprojekt zur Modernisierung der Notenbibliothek durchgeführt, die nachhaltig Wissen vermittelten und einen zukunftsweisenden Rahmen für weitere Entwicklungen schufen.
Ausgangspunkt und Zielsetzung
Der VDKC erkannte in den vergangenen Jahren, dass die Herausforderungen für Chöre – insbesondere in Bezug auf das Urheberrecht und die zunehmende Digitalisierung – kontinuierlich komplexer wurden. Traditionelle Ansätze reichten nicht mehr aus, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Im Rahmen des Projekts sollten daher zwei Schwerpunkte gesetzt werden: Zum einen die Vermittlung von Wissen im Bereich Urheberrecht, zum anderen die praktische Einführung digitaler Tools und Methoden in der Vereinsarbeit. Ziel war es, die Mitgliedschöre zu befähigen, rechtlich sicher und effizient mit digitalen Hilfsmitteln sowie ihren Notenarchiven umzugehen.
Wissenstransfer durch Webinare
Ein zentrales Element des Projekts war die Durchführung einer Reihe von Webinaren, die den Mitgliedschören praxisnahes Wissen und Unterstützung boten. Die Themen reichten von Urheberrecht und Datenschutz bis hin zu digitalem Projektmanagement und der Nutzung digitaler Noten. Diese Webinare wurden gezielt auf die Bedürfnisse der Chöre zugeschnitten und von qualifizierten Fachleuten geleitet.
Die Webinarreihe begann im Juni 2024 mit den Themen „Urheberrecht und Datenschutz“, die an zwei Terminen am 18. und 24. Juni stattfanden (Webinarreihe erfolgreich gestartet). Diese Webinare boten den Teilnehmenden eine Einführung in die Grundlagen des Urheberrechts, einschließlich der GEMA-Regeln, Persönlichkeitsrechten und der rechtssicheren Nutzung von Musik, Fotos und Videos. Ein besonderes Augenmerk lag auf den Herausforderungen, die sich für Chöre bei der Nutzung digitaler Medien stellen, sowie auf den Datenschutzbestimmungen im Vereinswesen.

Im August 2024 folgten zwei weitere Webinare, die sich mit digitalem Projektmanagement und Vereinsorganisation befassten (Rückblick: „Digitale Vereinsverwaltung und Kommunikation“ und „Digitales Projektmanagement und Wissensmanagement für Chöre“). In diesen Webinaren wurden den Teilnehmenden digitale Werkzeuge zur effizienteren Planung und Verwaltung von Chorprojekten vorgestellt. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Vereinfachung von Kommunikations- und Verwaltungsprozessen sowie der Nutzung digitaler Tools, die das Wissens- und Projektmanagement innerhalb der Chöre erleichtern.
Ein weiteres Highlight der Webinarreihe war das abschließende Webinar „Digitale Noten und Einstudierungshilfen“ am 19. September 2024 (Rückblick zum Webinar „Digitale Noten und Einstudierungshilfen“). Drei Expert*innen stellten verschiedene digitale Lösungen vor: Wolfgang Hochstrate zeigte, wie er auf kopist.de Einstudierungshilfen erstellt. Iris Pfeiffer vom Carus-Verlag präsentierte digitale Notenausgaben und Übe-Apps wie „carus music“ und „Conductor’s Coach“. Christiane Forst von Musicalion führte in die umfangreiche Online-Notenbibliothek mit über 76.000 Werken ein, die Chören zahlreiche Übemöglichkeiten bietet. Das Webinar bot den Teilnehmenden praxisnahe Tools, um ihre Chorarbeit effizienter und moderner zu gestalten.
Die Webinarreihe wurde mit positiver Resonanz abgeschlossen. Teilnehmer*innen hoben besonders die praxisnahe Aufbereitung der Themen hervor, die ihnen half, das erworbene Wissen direkt in ihrer täglichen Arbeit umzusetzen. Die Einführung eines Zertifikatsprogramms, das nach erfolgreicher Teilnahme an allen Webinaren vergeben wurde, sorgte für zusätzlichen Anreiz und Anerkennung der erworbenen Kompetenzen.
Diese Veranstaltungen boten nicht nur theoretisches Wissen, sondern lieferten auch praxisorientierte Lösungen, die den Chören helfen, sich den Herausforderungen der Digitalisierung und den rechtlichen Anforderungen erfolgreich zu stellen.
Pilotprojekt: Modernisierung der Notenbibliothek
Parallel zur Webinarreihe wurde die VDKC-Notenbibliothek im Rahmen des Pilotprojekts „Noten von und für Chöre“ umfassend modernisiert. Ein zentrales Ziel des Projekts war es, den Zugang zu Notenbeständen zu vereinfachen und die Vernetzung unter den Chören zu stärken. Dafür wurde eine neue digitale Bibliothekssoftware implementiert, die es den Chören ermöglicht, Notenbestände innerhalb des Netzwerks zu teilen und auszuleihen. Diese nachhaltige Lösung bietet den Mitgliedschören eine wertvolle Alternative zum Kauf von Noten und trägt zur langfristigen Ressourcenschonung bei (Pilotprojekt für den Austausch von Notenbeständen der VDKC-Mitgliedschöre).
Einen wesentlichen Bestandteil des Projekts stellte die Digitalisierung und Katalogisierung der Bestände dar. Über 1.000 Titel aus der analogen Notensammlung des VDKC wurden in eine dreigliedrige digitale Datenbank überführt, die es den Chören ermöglicht, bequem auf die Bestände zuzugreifen und diese effizient zu verwalten. Zudem wurde ein Verfahren getestet, um die Notenbestände der Mitgliedschöre in die zentrale Datenbank zu integrieren. Dadurch können Chöre im Netzwerk zentral einsehen, welche Noten in den Archiven anderer Chöre verfügbar sind. Dies erleichtert den Austausch von Noten und stärkt die Vernetzung der Chöre.
Zudem wurde ein Verfahren getestet, um die Notenbestände der Mitgliedschöre in die zentrale Datenbank zu integrieren. Dadurch können Chöre im Netzwerk zentral einsehen, welche Noten in den Archiven anderer Chöre verfügbar sind, was den Austausch von Noten erleichtert und die Vernetzung stärkt. Ein besonderer Höhepunkt des Pilotprojekts war der Praxistag in Essen am 21. September 2024, bei dem Notenwart*innen die Neuerungen der digitalen Bibliothek praktisch erproben und aktiv an deren Weiterentwicklung mitarbeiten konnten. Die Veranstaltung bot zudem Raum für Diskussionen über die zukünftige Nutzung und Einbindung weiterer Bestände. Die positive Resonanz zeigte, wie wertvoll die Modernisierung der Bibliothek für die Chöre ist.

Fazit und Ausblick
Der VDKC nutzte umfassende digitale Kanäle, um das Projekt erfolgreich zu begleiten. Besonders hervorzuheben ist der neu gestartete Podcast (VDKC startet eigene Podcast-Reihe), der mit der ersten Folge „Singen mit digitalen Noten und Tablets“ einen wichtigen Schritt in Richtung Digitalisierung markiert. Dieser Podcast bildet eine Grundlage für zukünftige Wissensvermittlung und wird kontinuierlich ausgebaut, um aktuelle Themen der Chormusik zu behandeln und eine breitere Zielgruppe zu erreichen.
Auch im Bereich der Notenbibliothek stehen in Zukunft spannende Entwicklungen an. Die Modernisierung ist dafür ein wichtiger erster Meilenstein: Die Einführung der digitalen Bibliothekssoftware schafft die Grundlage dafür, dass Chöre künftig Notenbestände teilen und ausleihen können. Diese erste Phase wird kontinuierlich ausgebaut, um den Chören praktische Lösungen für den Austausch und die Zusammenarbeit zu bieten.
Das Projekt „Urheberrecht und Digitalisierung – Transfer in die Moderne“ hat mithilfe des Amateurmusikfonds des BMCO entscheidende Impulse für die Weiterentwicklung des Chorwesens gesetzt. Der Podcast, die Webinare und die Modernisierung der Notenbibliothek markieren erste Schritte, die auch nach Projektende weitergeführt und ausgebaut werden. Der VDKC ist gut aufgestellt, um diese Themen weiterhin voranzutreiben und die Chöre in ihrer digitalen Transformation und organisatorischen Weiterentwicklung zu unterstützen.
Sebastian Winkler, Carolina Ihlenfeld
15.10.2024