Panorama
Tölzer Knabenchor folgt persönlicher Einladung von Papst Franziskus
Knabenchor gestaltet am 28. und 29. Juni 2017 Konzert und Gottesdienst im Vatikan
Papst Franziskus liegt die Musik sehr stark am Herzen. Er selbst – wie schon sein Vorgänger, der ehemalige Kardinal von München und Freising, Kardinal Ratzinger und heute emeritierter Papst Benedikt XVI. – wertschätzt die Musik im Allgemeinen sowie in ihrem Einsatz in den Gottesdiensten derart, dass er ein ganz persönliches Augenmerk auf deren Auswahl in der Liturgie wirft. Darüber hinaus misst er gerade im Gedenken des 500. Reformationsjubiläums der Musik zusätzlich besondere ökumenische Bedeutung bei: Er ist davon überzeugt, mit der von ihm persönlich ausgewählten Musik eine Atmosphäre der Einheit schaffen zu können zwischen Katholiken, Anglikanern, Orthodoxen und Protestanten.
Aus der Magdeburger Schatztruhe – ein Stimmungsbericht zur Eröffnung des 19. Deutschen Chorfestivals 2017
Barocke Meister in der Johanniskirche Magdeburg
Unmittelbar hinter dem Rathaus von Magdeburg erblickt man die beeindruckende Fassade der Johanniskirche mit ihren zwei Türmen. Sie hat eine ehrfurchtgebietende Geschichte vorzuweisen: 1524 hat hier der junge Martin Luther eine folgenreiche Predigt gehalten, nach der sich die Stadt dem Protestantismus zuwandte. Nun hält er seit 1886 als Denkmal draußen vor dem Portal Wache.
Legendär muss die große Arp-Schnitger-Orgel gewesen sein, auf der sogar Albert Schweitzer konzertierte. Im Untergeschoss findet man eine Gedenkstätte für den bedeutenden Physiker Otto von Guericke. Rechtzeitig zum Chorfestival wurde der beeindruckende Glasfensterzyklus von Max Uhlig an der Südseite komplettiert. Wer sich für zwei Euro über die 277 Stufen der mittelalterlichen Turm- und Treppenanlage auf die Spitze des Südturms hochkämpft, wird mit einem herrlichen Rundblick über die Stadt inclusive Jahrtausendturm belohnt.
Andres Uibo: Apocalypsis Symphony/The New Jerusalem
Empfehlung für Chöre
Großes internationales Aufsehen hat der estnische Komponist und Organist Andres Uibo mit seiner im Jahre 2013 in Moskau uraufgeführten „Apokalypsis Symphonie” erregt.
Das viersätzige Werk ist für großes Orchester, Orgel und gemischten Chor – ohne Solisten – geschrieben. Die einzelnen Sätze sind mit Zitaten aus dem 21. Kapitel der „Offenbarung des Johannes“ überschrieben. Nur der letzte Satz der Symphonie ist mit Chor besetzt, er kann unter seinem Titel „The New Jerusalem“ und mit einer Aufführungsdauer von ca. 14 Minuten auch einzeln zusammen mit geeigneten anderen Chorwerken in einem Konzertprogramm aufgeführt werden. Im Folgenden wird nur dieser letzte Satz dargestellt.
Was ist Urtext? – Drei Herausgeber antworten
Jonathan Del Mar, Hendrik Schulze und Michael Stegemann im Interview
„Urtext“: wissenschaftliche Methode oder Marketingkonzept? Ein schillernder Begriff in jedem Fall, der immer wieder Anlass zu Diskussionen bietet.
Der Bärenreiter-Verlag hat mit Jonathan Del Mar, Hendrik Schule und Michael Stegemann drei Herausgeber von Urtext-Ausgaben gefragt, was sie unter „Urtext“ verstehen:
Wofür braucht man eine Urtext-Ausgabe?
Del Mar: Nun, wollen Sie die Noten spielen, die der Komponist komponiert hat, oder zufällige und falsche Noten, die irgendwann in eine Ausgabe hineingerutscht sind?
Ist der Urtext nicht ganz einfach im Manuskript des Komponisten zu finden?
Nein, so einfach ist das nicht. Oft denkt ein Komponist weiter, er ändert seine Meinung, aber das Manuskript ist schon beim Drucker. Was also muss er tun? Er fragt den Verleger nach einem Korrekturabzug und schreibt die letzten Änderungen hinein. Wenn wir dann den Erstdruck anschauen, steht dort etwas ganz Anderes als im Manuskript, was ziemlich sicher auf die letzten Änderungen im Korrekturabzug hinweist.