Panorama
Carmina Mundi und die 5. Internationale Chorbiennale in Aachen
Wie auch Chormusik Brücken bauen kann
Es ist die Nacht zum Sonntag. Mitternacht. Der Aachener Marktplatz ist prall gefüllt mit Menschen – fast so, als wäre endlich mal wieder ein Aufstieg des zuletzt arg gebeutelten Traditions-Fußballvereins Alemannia Aachen zu feiern. Doch als großer und kleiner Uhrzeiger die Zwölf gerade hinter sich gelassen haben, treten oben auf der Rathaustreppe nacheinander vier Chorleiter und Aachens scheidender Generalmusikdirektor an die Brüstung, stimmen ein Lied an und dirigieren die Menge unter ihnen. Diese singt lautstark mit, ohne Instrumentalunterstützung, einfach so. Unter anderem auch „Der Mond ist aufgegangen“ und die „Europahymne“. Es ist das „Farewell“, der Abschied, der Schlusspunkt der 5. Internationalen Chorbiennale in Aachen vom 9. bis 17. Juni 2017.
„Bachbewegt! Tanz!“ – Ein besonderes Musikvermittlungsprojekt der Internationalen Bachakademie Stuttgart
„Matthäuspassion“ im Reformationsjahr 2017
„Bachs Musik muss durch den Körper gehen!“ Da ist sich Hans-Christoph Rademann, Leiter der Internationalen Bachakademie Stuttgart und Chefdirigent des hauseigenen Barockensembles Gaechinger Cantorey absolut sicher. Gemeinsam mit seiner Frau, der Tänzerin und Choreografin Friederike Rademann, rief er daher 2013 das Projekt „Bachbewegt! Tanz!“ ins Leben.
Zum Lutherjahr 2017: vox nova mit Musical „Luther – Rebell Gottes“ am 10. und 11.07.2017
Mut zum Wechsel in ein neues Genre
Viele Chöre setzen in ihrem künstlerischen Tun einen Schwerpunkt. Die einen widmen sich Oratorien, die anderen dem A-cappella-Gesang. Manche sind in der alten Musik zuhause, manche bei zeitgenössischen Kompositionen. Einige sind auf Chorwettbewerben und -festivals zuhause, einige meiden dieses Terrain. Doch irgendwann kommt der Moment, in dem sich die Gruppe auf musikalisches Neuland begibt, und das ist gut so, denn die Sänger nehmen von diesen Ausflügen auch immer etwas mit für das Musizieren in der bisherigen Nische: eine bessere Bühnenpräsenz nach einer Theaterproduktion, verbesserte Exaktheit nach einer Rundfunkaufnahme oder der Teilnahme an einem Wettbewerb, geschliffenere Intonation nach einem A-cappella-Konzert, ein feineres rhythmisches Gespür nach einem Jazz- oder südamerikanischen Programm.
„War Requiem“ mit der Berliner Singakademie und Gästen
55 Jahre nach der Uraufführung beeindruckten zahlreiche Mitwirkende am 25. Juni 2017 in der Berliner Philharmonie
Vier Chöre wurden am 25. Juni 2017 in der nahezu ausverkauften Philharmonie zusammengeführt: In einem großen Projekt versammelte die Berliner Singakademie als Veranstalter den Philharmonischen Chor Berlin (einstudiert von Jörg Peter Weigle), die Kapellknaben des Staats- und Domchores Berlin (einstudiert von Johannes Stolte) und als weit angereisten Gast die Chanticleer Singers, den führenden Kammerchor Südafrikas Johannesburg (einstudiert von Richard Cock). Gemeinsam führten sie 55 Jahre nach der Uraufführung Benjamin Brittens „War Requiem“ auf. Mit dem groß besetzten Konzerthausorchester Berlin und den exzellenten Solisten Anna Palimina, Thomas Michael Allen und Michael Nagy waren auf der Bühne der Berliner Philharmonie 320 Musiker versammelt.